Bayern bereitet sich auf Sturm “Friederike” vor. In der Stadt und im Landkreis Hof fällt vorsichtshalber der Unterricht aus, schulfrei gibt es auch im Landkreis Wunsiedel. Doch auch andernorts dürfte Friederike heute für Ärger sorgen.
Schulkinder in und um Hof sowie im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge finden’s prima: witterungsbedingt fällt hier in allen Schulen der Unterricht aus – wer dennoch kommt, wird betreut. Den meisten anderen Bayern dürfte das Wetter heute weniger Freude machen. Der Grund: Sturmtief “Friederike” zieht am Vormittag von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen aus mit Orkanböen von bis zu 115 Stundenkilometern in einem breiten Streifen Richtung Südosten. Am Münchner Flughafen wurden bereits 16 Flüge aus Amsterdam sowie von und nach Berlin, Düsseldorf, Hamburg und Köln gestrichen; weitere dürften folgen.
Im bereits gestern winterwettergeplagten Bayern dürfte Friederike am Mittag ankommen. Besonders betroffen: das nördliche Franken und die Berggipfel. Für den Landkreis Garmisch-Partenkirchen hat der Deutsche Wetterdienst eine amtliche Unwetterwarnung herausgegeben. Wer sich im Freien aufhält, sollte sich vor herabstürzenden Gegenständen und Baumteilen in Acht nehmen.
Doch auch für alle anderen Regionen gibt BR-Wetterexperte Michael Sachweh keine Entwarnung: “Es ist vielerorts in exponierten Lagen, auch im Flachland und da nicht nur in nördlichen Franken, mit in Böenspitzen “orkanartigem Sturm” (102 – 117 km/h) oder sogar vollem “Orkan” (ab 118 km/h) zu rechnen.”
Bei Selb: Querstehender LKW blockiert Autobahn
Als erste Vorläufer haben Sturmböen auf den Autobahnen in Oberfranken bereits zu Problemen geführt: Wegen querstehender LKW mussten die A93 bei Selb und die A72 am Dreieck Vogtland zwischenzeitlich gesperrt werden.
Erinnerung an “Kyrill”
Friederike besucht Bayern ausgerechnet zum Jahrestag des großen Orkans Kyrill, der am 18. Januar 2018 europaweit Schäden in Milliardenhöhe verursacht hat. Michael Sachweh schätzt “Friederike” als stärksten Sturm der seit September andauernden Serie von Unwettern ein.
Immerhin: Beim Deutschen Wetterdienst geht man davon aus, dass der Sturm weniger Schäden anrichtet als “Xavier” im Oktober: Damals hätten die Bäume wesentlich mehr Laub getragen und damit dem Wind mehr Angriffsfläche geboten als jetzt, so DWD-Meteorologe Markus Eifried.
Erst Sturm, dann Schnee
Das Sturmtief hat auch Schnee im Gepäck. Schon am Morgen haben Schnee und Glätte im nördlichen Schwaben und im nördlichen Oberbayern mehr als 100 Autounfälle verursacht, bei denen fünf Menschen leicht verletzt wurden. In Hochlagen kann es ab Nachmittag zu Schneeverwehungen kommen. Für die Alpen hat der bayerische Lawinenwarndienst die zweithöchste Gefahrenstufe (Stufe 4) herausgegeben.
Alle Problembereiche im Überblick
In Regionen, denen Orkanböen drohen, empfehlen die Meteorologen, Aufenthalte im Freien zu vermeiden. Sie warnen vor entwurzelten Bäumen, herabstürzenden Dachziegeln und Schäden an Gerüsten und Hochspannungsleitungen.
– Im Regierungsbezirk Oberbayern: Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Kreis Berchtesgadener Land, Kreis Garmisch-Partenkirchen, Kreis Miesbach, Kreis Rosenheim, Kreis Traunstein, Kreis Weilheim-Schongau
–Im Regierungsbezirk Niederbayern: Kreis Deggendorf, Kreis Freyung-Grafenau, Kreis Regen, Kreis Straubing-Bogen
–Im Regierungsbezirk Oberpfalz: Kreis Cham, Kreis Tirschenreuth
-Im Regierungsbezirk Oberfranken: Kreis Bayreuth, Kreis Coburg, Kreis Hof, Kreis Kronach, Kreis Kulmbach, Kreis Lichtenfels, Kreis Wunsiedel, Stadt Coburg, Stadt Hof
– Im Regierungsbezirk Unterfranken: Kreis Bad Kissingen, Kreis Haßberge, Kreis Rhön-Grabfeld
– Im Regierungsbezirk Schwaben: Kreis Oberallgäu, Kreis Ostallgäu