“Stop deportation! We need help!” Stoppt die Abschiebung, wir brauchen Hilfe – das haben rund 100 Flüchtlinge aus Sierra Leone am Mittwoch bei einer Demonstration in Deggendorf gerufen. Begleitet wurde der Protest von Kamerateams, Aktivisten und einigen Schaulustigen. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Eine Anschlusskundgebung der Flüchtlinge ist bereits geplant.
Gegen 10.30 Uhr haben die Flüchtlinge mit ihrer Demonstration am Transitzentrum in der Stadtfeldstraße nahe des Bahnhofs begonnen. Mit dabei sind auch Mitglieder des Flüchtlingsrats und Angehörige linker Aktionsbündnisse. Auch einige AfD-Anhänger, darunter die Deggendorfer Kreisvorsitzende Katrin Ebner-Steiner, sowie Vertreter der Neonazi-Partei “Der III. Weg” waren vor Ort. Auch mehrere Kamerateams verfolgten die Demonstration. Zu Zwischenfällen ist es jedoch nicht gekommen, die Polizei hatte keine Probleme. Eine Teilnehmerin ist während der Demonstration ohnmächtig geworden und musste medizinisch versorgt werden.
Vom Transitzentrum aus sind die Flüchtlinge zum Landratsamt marschiert. Dort hielten sie eine Kundgebung ab. Anschließend ging es weiter über die Bahnhofstraße in die Innenstadt. Bis 16 Uhr dauerte der Protestmarsch. Die Flüchtlinge planen eine Anschluss-Kundgebung bis zum 4. Januar: Dazu soll eine Fläche auf dem Gelände des Transitzentrums ständig besetzt bleiben. In Absprache mit dem Landratsamt gibt’s dafür Auflagen: keine Kinder unter 14 Jahren und keine Übernachtung.
Deshalb demonstrierten die Flüchtlinge
Die Demonstranten wollten ihrem Frust über die versuchte Abschiebung eines Mannes am Freitag und über abgelehnte Asylanträge kundtun. Zudem kämpfen sie gegen ihre Abschiebung oder Rückführung nach dem Dublin-Verfahren nach Italien. Zuvor äußerten Mitglieder des Flüchtlingsrats zusammen mit den Flüchtlingen ihren Unmut darüber, dass das Essen im Transitzentrum, in dem sie untergebracht sind, nicht schmecke, die Hygiene dort mangelhaft sei, Medikamente fehlten und die Möglichkeiten des Schulbesuchs nicht ausreichend seien.