Nach dem Mord an der TV-Moderatorin Viktoria Marinowa in Bulgarien soll ein Tatverdächtiger in Deutschland festgenommen worden sein, wie bulgarische Medien erfahren haben wollen. Auch die DW enthielt aus Sofia entsprechende Hinweise.
Bei dem Verdächtigen handele es sich um einen polizeibekannten Verbrecher, der die Moderatorin des Kabelsenders TVN nicht gekannt habe, berichtet das Internetportal der Zeitung “168 Tschassa”. Er sei zwischen 28 und 30 Jahre alt und laut Grenzpolizei schon am Sonntag nach Deutschland geflüchtet, wo seine Mutter leben soll. In seiner Wohnung sei Marinowas Handy gefunden worden, meldet der private Fernsehsender bTV unter Berufung auf eigene Quellen.
Vergewaltigt und erwürgt
Die Leiche der 30-jährigen Journalistin war am Samstag in einem Park am Donauufer der Stadt Russe entdeckt worden. Marinowa war dort joggen gegangen. Noch ist unklar, ob Marinowa aufgrund ihrer journalistischen Arbeit getötet oder durch Zufall zum Opfer wurde.

Ungeachtet dessen hat sich der Kriminalfall bereits zum Politikum in Bulgarien entwickelt. Denn Marinowa hatte in der letzten Ausgabe ihrer neuen Sendung “Detektor” zwei Investigativ-Reporter zu Gast, die zu einem angeblichen Betrug mit EU-Fördergeldern Recherchen anstellten.
Auch die Bundesregierung in Berlin hatte bestürzt auf den Mord reagiert und den Schutz der Pressefreiheit in Bulgarien angemahnt. Die EU-Kommission forderte die zuständigen Behörden auf, den Fall rasch zu klären.