Berlin (Reuters) – Bundesaußenminister Heiko Maas hat sich irritiert über die jüngsten Aussagen des neuen US-Botschafters Richard Grenell gezeigt.
“Ich habe diese Äußerungen natürlich zur Kenntnis genommen, auch die Kritik, die es dazu gegeben hat”, sagte Maas nach einem Treffen mit seinem ungarischen Kollegen am Dienstag in Berlin. Es sei gut, dass Grenell am Mittwoch seinen Antrittsbesuch bei Außen-Staatssekretär Andreas Michaelis absolviere. “Es wird sicherlich einiges zu besprechen geben”, erklärte Maas. Als sein ungarischer Kollege in der Pressekonferenz verständnislos auf den Namen Grenell reagierte, konnte sich der Minister einen Seitenhieb nicht verkneifen. Sein Gast wisse nicht, worum es gehe, “was im übrigen die Bedeutung des Vorganges auch etwas beschreibt”, sagte Maas.
Das rechtspopulistische US-Nachrichtenportal Breitbart hatte Grenell in einem Interview mit der Aussage zitiert, er sei ein großer Fan des österreichischen Kanzlers Sebastian Kurz und wolle konservative Politiker in ganz Europa stärken. Kurz ist ein scharfer Kritiker der Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel, seine konservative ÖVP regiert gemeinsam mit der rechtspopulistischen Freiheitlichen Partei (FPÖ). Nach diplomatischen Gepflogenheiten werden Vorlieben für bestimmte politische Parteien oder Bewegungen nicht öffentlich gezeigt. Dies gilt als Einmischung in innenpolitische Angelegenheiten.