Vor der Parlamentswahl in Großbritannien Mitte Dezember liegen die Konservativen deutlich vor der oppositionellen Labourpartei. In Erhebungen der Zeitungen Sunday Times, Mail on Sunday und Observer vom Sonntag kommen die Tories auf 39 bis 41 Prozent, in der Vorwoche waren es 40 Prozent. Die Opposition liegt mit 26 bis 29 Prozent deutlich dahinter. Auf den dritten Platz kommen die Liberaldemokraten mit 15 bis 17 Prozent. Befragt wurden 1.500 bis 2.000 Briten von den Forschungsinstituten YouGov, Deltapoll und Opinium.
Die Prozentzahl sagt allerdings nur etwas über die Stärke der Partei aus. Damit kann noch keine Aussage über mögliche Mehrheiten im Unterhaus getroffen werden. Denn in den 650 Wahlkreisen, die der Anzahl der Mandate im Unterhaus entsprechen, werden die Sitze nach dem Mehrheitswahlrecht vergeben. Das heißt, die Sitze werden nicht entsprechend der Prozentzahl für die Parteien verteilt (Verhältniswahlrecht), sondern nach dem Prinzip: Wer im Wahlkreis die Mehrheit holt, bekommt den Sitz.
Großbritannien wählt am 12. Dezember ein neues Parlament. Premierminister Johnson hatte wiederholt versprochen, dass Großbritannien die EU am 31. Oktober verlassen werde, “komme, was wolle”. Bislang gab es aber keine Mehrheit für den mit der EU ausgehandelten Brexit-Deal. Nun soll das Land spätestens am 31. Januar austreten. Die Diskussion über den Brexit steht im Mittelpunkt der vorgezogenen Parlamentswahl.
Die Labourpartei von Oppositionsführer Jeremy Corbyn hat in der Brexit-Frage eine komplizierte Position. Wenn die Mehrheitsverhältnisse nach der Parlamentswahl dafür reichen, will Labour ein neues Abkommen mit der EU aushandeln und danach eine Volksabstimmung dazu abhalten, bei der die Briten auch für den Verbleib in der EU stimmen sollen können. Das überarbeitete Abkommen soll eine Zollunion mit der EU umfassen.