Wenige Tage vor Halloween hat Fußball-Zweitligist Hamburger SV seine Gruselauftritte im Volkspark(-stadion) fortgesetzt. Die Mannschaft von Trainer Christian Titz kam am Sonntag nach einer blutleeren Vorstellung gegen den VfL Bochum nicht über ein 0:0 hinaus. Die HSV-Fans unter den 51.953 Zuschauern waren ein weiteres Mal bitter enttäuscht, pfiffen ihr Team phasenweise aus. Viele von ihnen hatten ja bereits in den Wochen zuvor an selber Stätte deprimierende Erlebnisse ertragen müssen – etwa gegen Holstein Kiel (0:3), Jahn Regensburg (0:5) und im Derby gegen den FC St. Pauli (0:0). In der Tabelle nimmt der Bundesliga-Absteiger mit 18 Punkten aus zehn Partien den vierten Rang ein.
HSV ohne Dynamik und Einfallsreichtum
Titz hatte im Vergleich zum vergangenen Spiel beim SV Darmstadt 98 (2:1) nur eine Veränderung an der Startelf vorgenommen. Anstelle des angeschlagenen Jann-Fiete Arp (Teilruptur des vorderen Außenbandes im Sprunggelenk) besetzte Khaled Narey die Position in vorderster Linie. Die Hoffnung der HSV-Fans, dass der Sieg gegen die “Lilien” bei ihrem Team zu mehr Selbstbewusstsein und einem schwungvollen Beginn führen könnte, erfüllte sich nicht. Die Gastgeber kontrollierten zwar in den ersten gut 20 Minuten die Partie, ließen den Ball einigermaßen passabel durch die eigenen Reihen laufen, es mangelte im Offensivspiel aber vor allem an zwei Komponenten: Dynamik und Einfallsreichtum.
Bochum der Führung nahe
Dies setzte sich fort. Und so reichte es in der ersten Halbzeit lediglich zu Chancen durch Hee-Chan Hwang (22.), und Aaron Hunt, dessen abgefälschter Schuss VfL-Keeper Manuel Riemann zu einer starken Parade zwang (45.+1). Es war beim HSV wie so häufig in dieser Saison: viel Ballbesitz, wenig Torgefahr. Letztlich durften die Gastgeber zufrieden sein, dass es mit einem 0:0 in die Pause ging. Der VfL war durch Angreifer Lukas Hinterseer zweimal der Führung sehr nahe. Zunächst scheiterte er per Kopfball (28.). Zwei Minuten später setzte er einen hohen Weitschuss über HSV-Keeper Julian Pollersbeck, der nach einem Ballverlust von Orel Mangala zurück in sein Gehäuse eilte, nicht präzise genug an. Der Ball sprang recht deutlich am linken Pfosten vorbei.
Hamburg nach der Pause viel zu harmlos
Kurz nach dem Wiederbeginn durften die Hamburger und ihre Anhänger ein weiteres Mal erleichtert durchatmen. Nachdem der Bochumer Tom Weilandt am HSV-Strafraum mit einer einfachen Körpertäuschung gleich drei Gegenspieler genarrt hatte, passte Anthony Losilla herrlich zu Robbie Kruse, doch der australische Stürmer setzte den Ball aus spitzem Winkel am hinteren Pfosten vorbei (49.). Titz reagierte nach etwas mehr als einer Stunde. Er brachte Stoßstürmer Pierre-Michel Lasogga für Tatsuya Ito (63.), bald darauf in Bakery Jatta für Hwang (71.) einen weiteren Angreifer. Besser wurde es aber auch danach nicht. Erst in der 89. Minute gab es die erste Torchance für den HSV im zweiten Abschnitt. Ein Schuss von Jatta wurde noch abgeblockt. Es blieb beim 0:0. Dem Schlusspfiff folgten sehr viele Pfiffe aus dem weiten Rund.