Monatelang hält ein Unbekannter Heuchelheim in Atem: Er hinterlässt haufenweise Haufen auf den Gehwegen der hessischen Gemeinde. Erst ein Fahndungsaufruf im Gemeindebrief bringt den entscheidenden Hinweis.
Nach anderthalb Jahren ist die hessische Gemeinde Heuchelheim nahe Gießen einem Mann auf die Spur gekommen, der regelmäßig nachts auf Bürgersteigen sein großes Geschäft verrichtete. Die dutzenden Fälle binnen 18 Monaten seien für die Kommune ein wahres “Scheißthema” gewesen, zitierte der Hessische Rundfunk den Bürgermeister Lars Burkhard Steinz. Inzwischen sei aber ein Mann Ende 50 mehrfach auf frischer Tat ertappt worden.
Die entscheidenden Tipps kamen dem Bericht zufolge nach einem Fahndungsaufruf im Gemeindebrief. Die Identität des Verdächtigen sei nun bekannt, teilte die Stadtverwaltung mit. Der Mann bekomme nun Post aus dem Rathaus. Viel zu befürchten habe er jedoch nicht, hieß es. Die Vorfälle werden nach Angaben des Bürgermeisters als Erregung öffentlichen Ärgernisses verbucht. Eine Strafanzeige will die Kommune nicht stellen. “Wir wollen das nicht so hoch aufhängen”, sagte der Rathauschef.
Die Konsequenzen für den Mann seien noch offen und hingen von dessen Erklärungen ab. Denkbar seien alle möglichen Maßnahmen von einer Verwarnung bis hin zu einem Bußgeld, sagte Bürgermeister Steinz. Leugnen sei dabei zwecklos: Denn die Gemeinde hat eine Stuhlprobe. Diese soll der Bürgermeister laut “Spiegel” selbst genommen haben. Der ehemalige Polizist nutzte Latexhandschuhe und ein Teströhrchen, um die DNA gerichtsfest zu sichern.
Warum der Mann, den der Bürgermeister als “Kotleger” bezeichnet, nachts seine Fäkalien auf dem Bürgersteig hinterließ, ist unklar. Dem “Spiegel” erklärte Rathauschef Steinz, der Mann habe eine funktionierende Toilette zuhause.
Der Verdächtige soll übrigens nicht der Einzige gewesen sein, der seine Hinterlassenschaften in der Öffentlichkeit hinterließ: Auch zwei weitere Männer wurden ermittelt. Diese seien aber jeweils nur ein Mal auffällig geworden.