Sir John macht sich Sorgen. Der Brexit, die handelnden Politiker in Regierung und Opposition, der Wirtschaft: Seine Befürchtungen sind so groß, dass sich John Sawers, früherer Chef des britischen Geheimdienstes MI6, in einem BBC-Interview an die Öffentlichkeit wandte – und kräftig austeilte.
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Großbritannien erlebe gerade einen “politischen Nervenzusammenbruch”, im Regierungsviertel gehe die nackte Angst vor dem Brexit um, sagte John Sawers im Gespräch mit der BBC-Sendung “Today”. Die Brexit-Debatte habe das Land gespalten, der internationale Ruf Großbritanniens sei beschädigt.
Weder Regierung noch Opposition hätten das passende Personal, um angemessen auf die Krise reagieren zu können, so Sawers und bezog sich dabei unter anderem auf Boris Johnson und Jeremy Hunt, die gerade um die Tory-Parteiführung und damit auch um die May-Nachfolge als Premierminister konkurrieren.
Man müsse abwarten, ob der neue Premierminister – wer auch immer das werde – die notwendigen Kompetenzen noch entwickeln könne. Sawers begründete seine Wortmeldung damit, dass es nicht verwunderlich sei, wenn sich “Menschen, die sich den Interessen des Landes verschrieben haben”, Sorgen darüber machten, wohin sich Großbritannien entwickelt.
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Die kritisierten Spitzenpolitiker äußerten sich zunächst nicht zu den Vorwürfen. Aus dem Umfeld von Ex-Außenminister Boris Johnson hieß es jedoch süffisant, der Nervenzusammenbruch stehe wohl eher dem Ex-Geheimdienstler bevor: Sawers sei offenbar von den demokratischen Prozessen erschreckt worden, die im Brexit ihren Niederschlag fänden.