Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat heute in München die Kriminalstatistik für das Jahr 2017 vorgestellt. Dabei betonte der Minister, die Sicherheitslage in Bayern sei ausgezeichnet. Tatsächlich ist die Zahl der Delikte insgesamt auf dem niedrigsten Stand seit 30 Jahren. Ein Überblick:
Bayerns Kriminalstatistik gibt jährlich Auskunft über die Sicherheitslage im Freistaat. Und die ist laut Innenminister Joachim Herrmann auch dieses Jahr “ausgezeichnet”. Bayern verzeichne den niedrigsten Wert an Straftaten seit 1991 – trotz Zunahme der Bevölkerung um 13 Prozent. Das sei bundesweit ein Spitzenwert.
Rückgänge bei der Gewaltkriminalität
Zu Delikten der Gewaltkriminalität zählen unter anderem schwere und gefährliche Körperverletzung sowie Tötungsdelikte. Auffällig hier: Jeder fünfte Tatverdächtige eines Tötungsdelikts ist ein Zuwanderer. Der Innenminister kündigte an, deshalb die Zahl der Sicherheitskräfte in den großen Asylbewerber-Unterkünften und Transitzentren um mindestens 200 Mitarbeiter aufzustocken. Gleichzeitig sollen dadurch die Polizeidienststellen vor Ort entlastet werden.
Weniger Diebstahlsdelikte
Den stärksten Rückgang gab es bei den Wohnungseinbrüchen: Im Vergleich zu 2016 wurde fast ein Fünftel weniger eingebrochen. Grund laut Herrmann: Die verstärkte Präsenz der Polizei in den Wohngebieten. Auch die Aufklärungsquote konnte sich hier leicht verbessern, sie liegt bei gut 21 Prozent. Insgesamt wurden 977 Wohnungseinbrecher im vergangenen Jahr identifiziert: Etwas über die Hälfte war nichtdeutscher Herkunft und stammte mehrheitlich aus mittel- und osteuropäischen Ländern wie Rumänien, Serbien oder Kroatien.
Deutlich mehr Sexualstraftaten
Stark angestiegen sind die Sexualstraftaten. So gab es allein im vergangenen Jahr 717 Fälle von Vergewaltigung und sexueller Nötigung, bei sexuellen Übergriffen waren es sogar 1.627 Delikte. Ursache dafür ist laut Innenministerium das 2016 angepasste Sexualstrafrecht und die dadurch bedingte erhöhte Anzeigebereitschaft in der Bevölkerung. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtige hat sich bei den Sexualstraftaten leicht erhöht, auf 32 Prozent.
Im Bereich der Internetkriminalität gab es ebenfalls einen Anstieg um knapp vier Prozent auf über 25.000 Delikte. Die Dunkelziffer ist vermutlich deutlich höher. Häufigste Straftaten hier: Erpressung, Betrug und gezielte Cyber-Angriffe. Um gegenzusteuern, wurde vergangenes Jahr für jede Kriminalpolizei-Inspektion ein eigenes “Kommissariat Cybercrime” geschaffen.
Lob der Opposition für die Polizei
Die Opposition reagiert auf die neue Kriminalstatistik mit einem Lob für die ausgezeichnete Arbeit der bayerischen Polizei. Gleichzeitig mahnte der SPD-Fraktionsvorsitzende Markus Rinderspacher, die Beamten seien überlastet. Das zeige der Überstunden-Berg von zwei Millionen Überstunden, die seit Jahren anfallen. “Wir brauchen dringend Entlastung und dringend neues Personal.”
Laut Innenministerium sind seit 2009 bereits 3.400 neue Stellen bei der bayerischen Polizei geschaffen worden, 2.000 weitere sollen bis 2020 folgen. Und nicht nur beim Personal, auch bei der Ausrüstung soll aufgestockt werden. Der Etat dafür wurde zwischen 2015 und 2018 um etwa ein Drittel erhöht: Für 2018 sollen insgesamt 490 Millionen Euro zur Verfügung stehen.