Smartphones sind in den Schulen schon lange Alltag. In den Pausen, auf dem Schulhof, bei den Hausaufgaben – nur nicht im Unterricht. Während sich Kinder und Jugendliche wie selbstverständlich in der digitalen Welt bewegen, sind unsere Schulen überwiegend noch immer analoge Inseln.
Aber jetzt tut sich endlich etwas. Zwei Jahre nach der ersten Ankündigung könnte der Weg frei werden für den Digitalpakt, der in den kommenden Jahren fünf Milliarden Euro für die Digitalisierung der Schulen bereitstellen soll. Im Bundestag hat sich eine breite Mehrheit für die erforderliche Änderung des Grundgesetzes gefunden. Der Bund könnte den Ländern demnächst in Bildungsfragen finanziell unter die Arme greifen. Doch das ist kein Grund, sich auszuruhen. Das darf erst der Anfang sein. Mittelfristig muss es darum gehen, den Bildungsföderalismus an sich in Frage zu stellen. Das sieht auch eine große Mehrheit der Bevölkerung so. Drei von vier Bürgern sind der Ansicht, dass für Bildungspolitik ausschließlich der Bund statt der Länder verantwortlich sein sollte. Die deutsche Kleinstaaterei ist im digitalen Zeitalter nicht mehr zeitgemäß. Wir brauchen Mut statt Bedenkenträgertum. Wir brauchen einen grundlegenden Kulturwandel an deutschen Schulen – mit digitaler Technik allein ist es nicht getan.
Wir setzen uns dafür ein, Deutschlands Schulen flächendeckend zu Smart Schools umzubauen, die sich auf drei Säulen gründen. Erstens: digitale Infrastruktur, also etwa Breitband, WLAN und aktuelle Endgeräte. Zweitens: digitale Curricula, die sowohl digitales Lernen als auch digitale Inhalte in den Mittelpunkt stellen. Und drittens, aber nicht zuletzt: digitalkompetente Lehrerinnen und Lehrer. Digitalkompetenz ist in der Welt von morgen genauso wichtig wie didaktische und fachliche Kompetenz, und es gilt, die Ausbildung entsprechend weiterzuentwickeln
Internationale Vergleichsstudien attestieren Deutschlands Schulen seit Jahren Nachholbedarf. Die Herausforderungen sind vielfältig: Unterrichtsausfall, überfüllte Klassen, fehlende Chancengerechtigkeit, Lehrermangel. Um einen entscheidenden Sprung nach vorn zu machen, müssen wir investieren. Mittelfristig sollte es das Ziel sein, die Zahl der Lehrerinnen und Lehrer zu verdoppeln. Ja, das wird viel Geld kosten. Aber es ist gut angelegt. Es ist eine Investition in unsere Zukunft. Damit Smartphones nicht nur auf dem Schulhof, sondern auch im Unterricht zum Alltag werden. Und wir in Deutschland langfristig wirtschaftliches Wachstum gesellschaftlichen Wohlstand sichern können.