Kurz vor seinem Tod recherchiert der slowakische Journalist Jan Kuciak über Verbindungen seiner Regierung zur italienischen Mafia. Zu den Beschuldigten gehört Innenminister Robert Kalinak. Nach öffentlicher Kritik reicht er seinen Rücktritt ein.
In der Slowakei hat Innenminister Robert Kalinak nach der Ermordung des Journalisten Jan Kuciak seinen Rücktritt erklärt. Er lege sein Amt als Minister und auch als stellvertretender Regierungschef nieder, erklärte Kalinak in Bratislava. “Ich hoffe, dass ich mit diesem Schritt dazu beitrage, dass sich die Lage in der Slowakei stabilisiert.” Sein Rücktritt war von Demonstranten, der Opposition und Teilen der Regierungskoalition gefordert worden und könnte der Regierung von Robert Fico das Überleben sichern. Im Ausland ist Kalinak vor allem für seine harte Haltung in der EU-Flüchtlingspolitik bekannt.
Kuciak und seine Verlobte waren am 25. Februar getötet worden. Der Journalist hatte mehrfach Artikel über korrupte Machenschaften in der Slowakei veröffentlicht. Zuletzt recherchierte er zu mutmaßlichen Verbindungen der Regierungspartei zur italienischen Mafia. Kalinak soll in die Affäre verwickelt sein.
Die Ermordung des Reporters hatte im In- und Ausland für Bestürzung und Verärgerung gesorgt. Am Freitag gab es in der Slowakei die größten Proteste in dem osteuropäischen Euro-Land seit dem Fall des eisernen Vorhangs 1989. Mit Slogans wie “Wir wollen eine anständige Slowakei” forderten etwa 50.000 Demonstranten eine unabhängige Aufklärung des Mordes und ein Ende der grassierenden Korruption im Land. Die Partei Most Hid, die zu Ficos Drei-Parteien-Koalition gehört, drohte mit einem Austritt aus der Regierung, falls Kalinak nicht zurücktreten sollte.