Quizfrage an alle, die “Anne Will” zum Thema “Wald oder Kohle – Streit um den Hambacher Forst” nicht gesehen haben: Welcher der Teilnehmer der Diskussionsrunde sagt diesen Satz: “Natürlich würde ich gerne diesen Wald erhalten.” Anton Hofreiter, der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag? FDP-Chef Christian Lindner? Oder Michael Vassiliadis, Mitglied der sogenannten Kohlekommission und Vorsitzender der IG Bergbau, Chemie und Energie?
Nein, es ist Armin Laschet, der CDU-Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. Irgendwo mag in diesem Moment eine Bechsteinfledermaus gelacht haben. Immerhin war es Laschet, der die Räumung der Baumhaus-Besetzter im Hambacher Forst über seine Bauministerin und der Begründung “Fehlender Brandschutz” durchdrückte und sich dabei auf das Recht und die rot-grüne Vorgängerregierung berief. Erst nach dem Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Münster, das die Rodung vorerst untersagte, forderte er die Beteiligten und wahrscheinlich auch sich selbst auf, “innezuhalten und nach Lösungen zu suchen”.
Lösungen suchen: Das sollen die Gäste bei “Anne Will” auch. Warum dann neben vier Politikern (Bundesumweltministerin Svenja Schulze von der SPD war auch mit dabei) und Herrn Vassiliadis nur noch Antje Grothus von der Initiative Buirer für Buir mit in der Runde saß, aber weder ein Klima- noch ein Energieexperte, das verwundert doch ein wenig. Denn schnell herrscht Klarheit, dass es mit der Antwort auf die Frage “Wald oder Kohle?” nicht getan ist.
Raus aus der Kohle – das wollen dann mehr oder weniger doch alle. Nur wann und wie? Anton Hofreiter von den Grünen gibt sich auch dank der letzten Umfragewerte seiner Partei schwer angriffslustig und will mal schnell über zwei Stühle hinweg ein Enddatum für die Braunkohle mit Armin Laschet festlegen. “Sagen wir 2030?” Worauf dieser entgegnet: “Was, Sie wollen noch zwölf Jahre lang Braunkohle fördern?” Ein wenig geht es zu wie auf dem Basar, bis Michael Vassiliadis eingreift und mahnt, dass man doch in dieser Diskussion bitte nicht die Menschen vergessen solle, deren Arbeitsplatz auf dem Spiel stehen. Auch wenn Antje Grothus hinzufügt, dass zwei Drittel dieser Menschen in den nächsten Jahren ohnehin in den Ruhestand gehen würden.